Forschen, Informieren, Mobilisieren? Wissenschaftler*innen zwischen Forschung und Aktivismus
Gibt es einen richtigen Weg, wie sich Forschende in die Politik einbringen können? Wir laden politisch aktive Wissenschaftler*innen ein, um es herauszufinden. Warum tun sie, was sie tun? Und: Wie bringen sie ihre politische Arbeit mit ihrer Rolle als Wissenschaftler*innen in Einklang?
Picture by Blink O'fanaye.
Klimawandel, Covid-19, oder Krebs: Wissenschaftliche Ansichten sind ein fester Bestandteil demokratischer Debatten. Die Art und Weise, wie sich Forschende in die Politik einmischen, führt jedoch regelmässig zu hitzigen Debatten innerhalb und ausserhalb der Wissenschaft. Die einen finden, dass die Forschenden zu zögerlich sind und fordern mehr Aktivismus. Andere kritisieren das, fordern mehr Selbstbeschränkung und verweisen auf die vielen etablierten demokratischen Verfahren, in denen wissenschaftliche Ansichten in die Politik gelangen.
Welche Rolle sollten Forschende in demokratischen Debatten spielen? An welche Prinzipien sind sie aufgrund ihrer Position als Wissenschaftler gebunden? Und: Wer bestimmt letztlich, was Forscher in der Politik tun dürfen?
Wir diskutieren darüber mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die alle auf die eine oder andere Weise politisch aktiv sind. Sie haben politische Organisationen und Think-Tanks gegründet, sind in Beratungsgremien und Expertenkommission tätig oder beteiligen sich an Strassenblockaden und anderen Formen des zivilen Widerstands. Wir wollen wissen: Warum tun sie, was sie tun? Und: Wie bringen sie ihre politische Arbeit mit ihrer Rolle als Wissenschaftler*innen in Einklang?
Ergänzt werden ihre Perspektiven durch Forschende, die sich akademisch mit den Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Politik beschäftigen.
Es diskutieren:
- Dr. Marcel Salathé ist Professor für digitale Epidemiologie an der ETH Lausanne. Er arbeitete als Mitglied der ehemaligen nationalen COVID-19 Science Task Force regelmässig an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik und ist Mitgründer von CH++, einer politischen Organisation mit dem Ziel, die wissenschaftlichen und technologischen Kompetenzen von Politik, Verwaltung und Gesellschaft zu fördern.
- Dr. Tanja Rechnitzer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Leibniz Universität Hannover und Vorstandsmitglied der wissenschaftlichen Ideenschmiede «Reatch! Research. Think. Change.» Einer der Forschungsschwerpunkte der Philosophin ist die Rolle von Experten und Expertenwissen in der demokratischen Gesellschaft.
- Dr. Cyril Brunner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Klimaphysik an der ETH Zürich. Er ist an einer Reihe von nationalen und kantonalen Klimastrategien beteiligt und gehört dem wissenschaftlichen Beirat der Gletscherinitiative an, die darauf abzielt, die menschengemachten Treibhausgas-Emissionen in der Schweiz auf Netto-Null zu senken.
- Dr. Caspar Hirschi ist Professor für Allgemeine Geschichte an der Universität St. Gallen. Er hat sich intensiv mit den unterschiedlichen Rollen von wissenschaftlichen Experten und Intellektuellen in der Gesellschaft von der Zeit der Aufklärung bis zur Gegenwart beschäftigt.
- Dr. Anaïs Tilquin war bis vor kurzem wissenschaftliche Forscherin im Bereich der Evolutionsbiologie, arbeitet jetzt aber als Aktivistin für die Organisation «Renovate Switzerland», die Methoden des zivilen Ungehorsams im Kampf gegen den Klimawandel einsetzt.
Die Diskussion wird auf Englisch geführt und wird moderiert von Servan Grüninger, Präsident Reatch und Mitglied der Jungen Akademie Schweiz, sowie Kevin Thomas, Neurowissenschaftler an der Universität Fribourg und Mitglied Reatch Romandie.
Über Reatch
Reatch ist die unabhängige Ideenschmiede für kritische Wissenschaftler*innen und Wissenschaftsbegeisterte in der Schweiz. Wir fördern eine wissenschaftsfreundliche Kultur, in der Wissenschaft, Gesellschaft und Politik am gleichen Strang ziehen. So sollen die besten Lösungen für die Herausforderungen von heute und morgen entstehen.
Reatch ist eine transdisziplinäre Grassroots-Bewegung und setzt auf das Innovationspotential und den Tatendrang von zahlreichen Freiwilligen. Organisiert sind wir seit 2014 als gemeinnütziger Verein mit Regionalgruppen in Zürich, Bern, Basel und Lausanne.Ich will mehr erfahren!
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Einreichefrist: Sonntag, 23. Oktober 2022.