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3. Zyklus an Fachhochschulen: zukünftige Rollenverteilung beim Doktorat

Der 3. Studien-Zyklus (Doktorat) ist momentan den universitären Hochschulen (UH) vorbehalten. Fachhochschulen (FH) sind somit auf eine Kooperation angewiesen, wenn FH-Angehörige eine Promotion anstreben. Wie könnte in Zukunft die Rollenverteilung aussehen und der 3. Zyklus an Fachhochschulen gestaltet werden?
Basierend auf einem «Franxini Fireside Chat» mit Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, den Hochschulen und der Verwaltung hat das Franxini-Projekt von Reatch ein richtungsweisendes Whitepaper zu dieser Frage erstellt.

Zusammenfassung

Dieses Whitepaper präsentiert Stossrichtungen für eine zukünftige Rollenverteilung und Zusammenarbeit der Fachhochschulen (FHs) und der universitären Hochschulen (UHs) im Bereich des 3. Zyklus («Doktorat»). Dabei stellt sich die Frage, wie sich die unterschiedlichen Foci von UHs und FHs im 3. Zyklus widerspiegeln sollen und was die Bedeutung des Doktorats und des Doktortitels in Zukunft sein wird. Grundlage für dieses Whitepaper war ein «Franxini Fireside Chat» mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft, welcher das Franxini-Projekt von Reatch an der Universität Zürich durchführte. Am Ende des Dokuments findet sich eine Terminologie-Übersicht, die für den nachfolgenden Text als Referenz dienen kann.

Im tertiären Hochschulbereich kennt die Schweiz zwei Typen von Hochschulen: die universitären Hochschulen (UHs) haben den Auftrag der Grundlagen- und wissenschaftlichen Forschung und der akademischen Bildung. Der Auftrag der Fachhochschulen und pädagogischen Hochschulen hingegen ist eine anwendungs- und praxisorientierte Forschung und Lehre. Dabei ist aktuell das Promotionsrecht den UHs vorbehalten – das heisst, FHs können den 3. Zyklus nicht selbstständig durchführen. Wollen Personen von FHs doktorieren, ist dies momentan nur über eine Kooperation zwischen UHs und FHs möglich. Die FHs sind dabei abhängig von den Bedingungen der UHs und sehen sich in einem kompetitiven Nachteil.

Die Frage ist also, wie die Rollenverteilung beim 3. Zyklus zukünftig aussehen soll. In der Diskussion haben die Teilnehmenden festgehalten, dass in der Zusammenarbeit eine echte Kooperation auf Augenhöhe angestrebt wird. Zudem haben sich drei Grundsätze herauskristallisiert, an denen man sich in der weiteren Diskussion orientieren kann: die komplementären Profile von FHs und UHs sollen erhalten bleiben bzw. weiter geschärft werden, die Möglichkeit einer Beteiligung am 3. Zyklus soll die Praxisausrichtung der FHs mitbeachten und die Qualität der Doktoratsausbildung – insbesondere der Forschungsfokus – muss auf höchstem Niveau sichergestellt sein.

Optionen um den FHs eine gestaltendere Rolle im 3. Zyklus zu geben:

1. Verbundpartnerschaft für Stakeholder-Dialoge

2. Ausbau der Joint Doctorates mit konsequenter Ausgestaltung der Kooperation auf Augenhöhe

3. Differenziertes Promotionsrecht für einzelne FH-Disziplinen

Wichtige Grundsätze:

1. Die komplementären Profile von FHs und UHs sollen erhalten bleiben bzw. weiter geschärft werden, auch beim 3. Zyklus.

2. Die Möglichkeit einer Beteiligung am 3. Zyklus soll die Praxisausrichtung der FHs mitbeachten.

3. Die Qualität der Doktoratsausbildung muss auf höchstem Niveau sichergestellt werden.

Am «Franxini Fireside Chat» nahmen 17 Vertreter*innen aus der Politik, der Wirtschaft, der Hochschulen und der Verwaltung teil:

Hans-Ulrich Bigler, Stefan Brupbacher, Patricia Deflorin, Agnès Fritze, Esther Guyer, Alexander Jäger, Philipp Kutter, Thomas D. Meier, Andreas Pfister, Michael Schaepman, Yvonne Schmidt, Andri Silberschmid, Christa Stünzi, Silvia Studinger, Monika Wicki, Kathrin Wydler

Der Text spiegelt nicht zwingend die Meinung der einzelnen Teilnehmenden wider.

Autor*innen

Autor*in

Hannah Schoch ist Vorstandsmitglied von Actionuni und Eurodoc Delegierte. Sie hat Englische Sprach- und Literaturwissenschaft, Filmwissenschaft, Philosophie und Gender Studies studiert und doktoriert in der Amerikanistik an der Universität Zürich.

Autor*in

Franxini-Projekt, Leiter Hive

Luca Schaufelberger ist Co-Leiter des Franxini-Projekts. Er ist verantwortlich für die Konzeptionierung und Weiterentwicklung der Formate des Franxini Hive. Luca forscht an der ETH Zürich an Anwendungen von künstlicher Intelligenz in der Chemie.

Alexandra Zingg

Autor*in

Franxini-Projekt

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