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Die Schweiz braucht ein föderales Krisennetzwerk der Wissenschaften

Für einen effektiven Umgang mit akuten, wie auch graduellen Krisen ist es wichtig, bestehendes Wissen von Forschenden breit abgestützt in politische Entscheidungsprozesse einzubinden. Momentan stehen auf Bundesebene akute Krisen im Fokus, für welche wissenschaftliche Expertise ad hoc hinzugezogen wird.

Ein interdisziplinäres Netzwerk von Forschenden kann den Informationsfluss aus den Wissenschaften in die Politik fundamental verbessern. Transparente Prozesse stärken dabei das gesellschaftliche Vertrauen. Diese Faktenbasis sollte aber nicht nur dem Bund, sondern auch den Kantonen und Gemeinden zur Verfügung stehen. Es ist wichtig, Parlamenten und Verwaltungen auf allen politischen Ebenen zu ermöglichen, einfach und zielgerichtet wissenschaftliche Rückmeldungen zu ihren Lösungsvorschlägen einzuholen. Der Einbezug wissenschaftlicher Expertise sollte zudem auch Kantonen ohne eigene Hochschule zur Verfügung stehen.

Damit evidenzbasierte Information aus der Wissenschaft zugänglich ist für die Politik, müssen gleichzeitig mehr politisch geschulte Forschende zur Verfügung stehen. Vielen Forschenden fällt es schwer, in der föderalen Politiklandschaft der Schweiz die richtigen Ansprechpartner:innen zu finden. Daher sollte politische Bildung Teil der wissenschaftlichen Ausbildung an Hochschulen sein – zum Beispiel in Form von Krisensimulationen. Ein solches breit aufgestelltes Netzwerk von Forschenden schafft Strukturen, um in akuten wie auch graduellen Krisen die richtige Forschungsexpertise auf jeder Staatsebene einfliessen zu lassen.

Dieser Text ist Teil des Arbeitspapiers “Baustelle Demokratie”, eine Kollaboration Schweizer Think-Tanks und Foresighters.

Autor*innen

Autor*in

Franxini-Projekt, Leiter Hive

Luca Schaufelberger ist Co-Leiter des Franxini-Projekts. Er ist verantwortlich für die Konzeptionierung und Weiterentwicklung der Formate des Franxini Hive. Luca forscht an der ETH Zürich an Anwendungen von künstlicher Intelligenz in der Chemie.

Autor*in

Hannah Schoch ist Vorstandsmitglied von Actionuni und Eurodoc Delegierte. Sie hat Englische Sprach- und Literaturwissenschaft, Filmwissenschaft, Philosophie und Gender Studies studiert und doktoriert in der Amerikanistik an der Universität Zürich.

Alexandra Zingg

Autor*in

Franxini-Projekt

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