Trump, Merkel und postfaktische Politik
Leben wir im „postfaktischen“ Zeitalter? Einem Zeitalter, in der eine gemeinsame Faktenbasis fehlt, jeder die Wahrheit für sich reklamiert und abweichende Meinungen pauschal für falsch erklärt werden? Darüber diskutiert haben am 7. Dezember an der Universität Zürich vier exzellente Redner. Das Video der Veranstaltung folgt.
07.12.2016
Universität Zürich
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"Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber niemand hat das Recht auf eigene Fakten." - Patrick Moynihan
Postfaktisch bedeutet nicht, dass sich niemand mehr auf Fakten beruft, sondern dass Fakten selektiv als Waffe eingesetzt werden – und dies stellt uns vor grosse Herausforderungen. Dem waren sich die vier Redner an diesem Abend einig.
Adrienne Fichter, Politologin und Social Media Chefin der Neuen Zürcher Zeitung: "Nach der Publikation eines Artikels, hat der Journalist keine Aufgaben mehr, ausser seinen Artikel zu verteidigen. Die Journalisten müssen auch in den Kommentarspalten aktiv sein. Nur so kriegen die Medien ihre Glaubwürdigkeit zurück."
Nicola Forster, Präsident von foraus und Vizepräsident von Science et Cité: "Es braucht gute Stellen, welche die Wissenschaft für die Gesellschaft «übersetzen». Leider wird die Wissenschaft oft von Leuten betrieben, welche gar nicht in die Gesellschaft involviert sein wollen. Dies ist absurd. Denn der gesellschaftliche Nutzen der Wissenschaft für die Gesellschaft ist die Daseinsberechtigung der Universität."
Dr. Gerhard Pfister, Nationalrat und Präsident der CVP Schweiz: "Ein Politiker hat Einordnungen zu machen, Positionen zu vertreten. Politik geht ausschliesslich um die unterschiedliche Bewertung von Fakten. An dem Begriff postfaktisch ist nichts neues dran. Das postfaktische Zeitalter ist lediglich eine Folge einer neuen Art wie man Diskussionen in der Politik führt. Dies hat sich mit Social Media rasant verändert. Die Arbeitsweise von Politiker und Journalisten ist völlig neu."
Servan Grüninger, Präsident von Reatch: "Postfaktisch ist also nicht nur Trump, postfaktisch ist auch Merkel. Die einen machen Politik ohne wissenschaftliche Fakten, und die anderen fällen Entscheide ohne gesellschaftliche Debatte."
Wir danken der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich, der Critical Thinking Initiative der ETH Zürich sowie dem Zürcher Universitätsverein herzlich für die finanzielle Unterstützung zur Durchführung dieser Veranstaltung.
Mitwirkende
Gesamtleitung
Servan Grüninger
Moderation
Servan Grüninger
Apéro & Saalvorbereitung
Martin Roszkowski (Leitung)
Sara von Salis
Marius Rohner
Ivan Marijanovic
Adrian Hauswirth
Fabienne Odermatt
Joel Lüthi
Werbung & Medien
Fabienne Odermatt (Leitung)
Joel Lüthi
Sara von Salis
Sergio
Corina Roner
Begzada Bukvarevic
Camilla
Amilen Souto Curto
Athéna Loye
Fotografie & Film
Joel Lüthi (Leitung)
Sara von Salis