Warum wir mit Tieren forschen

«Den» Tierversuch gibt es nicht. Zu vielfältig sind die Fragestellungen, die Ziele, die Methoden jedes Experiments. Und zu unterschiedlich sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche tagtäglich mit Labortieren in Kontakt stehen. Wer sind diese Menschen, die sich nicht nur theoretisch, sondern praktisch mit tiermedizinischen, ethischen und biologischen Fragen rund um Tierversuche auseinandersetzen? Wie sieht ihr Arbeitsalltag aus? Und mit welchen Gefühlen verfolgen sie die oftmals hitzig geführten öffentlichen Diskussionen über Tierversuche? Zusammen mit dem Verein der Biologiestudierenden der ETH Zürich (VeBiS) luden wir vier junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Gespräch ein und redeten mit ihnen über ihre Erfahrungen, ihre Überzeugungen und ihre Zweifel.

21.04.2016

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Warum forschen wir mit Tieren? Dies ist eine Diskussion, welche nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene geführt werden muss, sondern auch auf ethischer und philosophischer Ebene. Normalerweise würden eine solche Debatte ein Ethiker (ethische und philosophische Ebene) und ein Forscher (wissenschaftliche Ebene) führen, aber auch Forschende machen sich Gedanken zu ethischen und philosophischen Fragen. Deshalb haben wir am 21. April 2016 vier Forschende zu Wort kommen lassen und ihnen folgende Fragen gestellt:

Wieso forschen wir überhaupt?

- Wieso brauchen wir dafür Tiere?

- Welche Belastung erfährt das Tier bei dieser Forschung?

- Wie viel Nutzen brauchen wir um Tierversuche zu rechtfertigen?

Das Publikum erhielt für einmal einen persönlichen Einblick in den Arbeitsalltag der jungen Forschenden und hatte selber die Möglichkeit bei den Gesprächsteilnehmern nachzuhaken.

Dr. Paulin Jirkof, Forschungsgruppe Animal Welfare in Biomedical Research, Universitätsspital Zürich«Das Schweizer Tierversuchsgesetz ist gut. Aber man muss es als das verstehen was es ist: eine Minimalanforderung an das was wir tun. Die Schweiz hat einen sehr hohen Standard im weltweiten Vergleich. Nichtsdestotrotz wäre es gut, wenn man Anreize und Förderungen schaffen würde um die Bedingungen für die Tiere zu verbessern. Nicht nur für ein Leben ohne Leid, sondern für ein gutes Leben.»

Anna Engler, Forschungsgruppe für Embryologie und Stammzellenbiologie, Universität Basel

«Alternativen für Projekte ohne Tierversuche sollten eine grössere Wertigkeit erfahren.»

Dr. Marianne Spalinger, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsspital Zürich

«Wieso werten wir Menschenleben höher als Tierleben? Dies ist eine ethische und keine wissenschaftliche Frage und schwierig zu beantworten.»

Dr. Henning Richter, Forschungsgruppe für bildgebende Diagnostik, Vetsuisse Fakultät, Universität Zürich

«Man nimmt erst einen lebenden Organismus, wenn dies notwendig ist. Bei uns betreiben wir nicht nur Forschung um Menschen zu helfen, sondern auch um Tieren zu helfen.»

Der Event wurde organisiert in Zusammenarbeit mit dem Verein der Biologiestudierenden der ETH Zürich (VeBIS)

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Q&A

Mitwirkende

Herzlichen Dank an alle Mitglieder, die zur Vorbereitung, Werbung und erfolgreichen Durchführung des Events beigetragen haben.

Gesamtleitung Servan Grüninger (reatch), Christina Gantner (VeBIS)

Apéro & Saalvorbereitung Martin Roszkowski (Leitung), Sara von Salis, Sarah Zurmühle, Julia Bollhalder, Arkadij Kummer, Shiau Léchot

Werbung & Medien Joel Lüthi (Leitung), Julia Bollhalder (Leitung), Fabienne Odermatt, Valeria Eckhardt, Thalia Kupferschmied, Stephanie Meier, Benjamin Bichsel, Marius Rohner, Gabriel Mina

Fotografie Sara von Salis (reatch)

Film Joel Lüthi

Herzlichen Dank auch an Tamara Aepli für die Veranstaltungsillustration.